Shigeru Ban – Pritzker-Architektur-Preisträger 2014

Annika Freese Annika Freese
Pritzker-Architektur-Preis 2014, Press profile homify Annika Freese
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Am 24.03.2014 wurde der diesjährige Preisträger des sogenannten Nobelpreises der Architektur bekanntgegeben: Es ist Shigeru Ban, ein zeitgenössischer japanischer Architekt, der vor allem mit seinen außergewöhnlichen Konstruktionen aus Papier und Karton von sich reden machte und dessen Werk durch eine ungewöhnlichen Verzahnung von material- und konstruktionstechnischer Experimentierfreude mit sozialem und humanitärem Engagement gekennzeichnet ist.

Ban wurde 1957 in der Präfektur Tokio geboren und studierte ab 1980 Architektur in Los Angeles und New York. Sein Werk ist von Eleganz und Innovation geprägt – oft filigrane und immer bemerkenswerte Strukturen, die auf den ersten Blick keiner Zeit und keinem Raum eindeutig zugeordnet werden können, sorgen für eine enorme Anziehungskraft seiner Arbeiten.

Eines der wichtigsten Argumente für die Juroren der Hyatt Foundation für die Vergabe des Preises an Ban war sein humanitäres Engagement: Seit der Eskalation der Konflikte in Ruanda im Jahr 1994 ist Ban aktiv in der Katastrophenhilfe tätig. Damals schlug er den Vereinten Nationen (UN) eine provisorische Wohnlösung aus Kartonröhren für die Flüchtlinge vor, woraufhin er als Berater angestellt wurde. Im Jahr 1995 gründete er die Nichtregierungsorganisation (NGO) mit dem Namen VAN – Voluntary Architects´ Network – und ist seitdem unermüdlich in der Katastrophenhilfe aktiv. Viele papiergestützte Konstruktionen, Brücken, Häuser, Schulen, sogar Museen und Kirchen sind in diesem Kontext entstanden.

Sein experimenteller Umgang mit herkömmlichen und natürlichen Materialien wie Papier, Textilgewebe, Bambus und Karton gibt dem Begriff Nachhaltigkeit zudem ganz neue Dimensionen – Ban selbst sagt dazu, dass er bereits vor etwa dreißig Jahren auf diese Weise zu arbeiten begann – zu einer Zeit also, in der noch niemand an Umweltschutz dachte – und dass es für ihn eine ganz selbstverständliche Tendenz war, in seiner Architektur auf niedrige Kosten und die Verwendung lokaler, wiederverwendbarer Materialien zu achten. Er hasse es eben einfach, Dinge wegzuwerfen. Bis heute erfüllt er damit höchste Ansprüche an Umweltfreundlichkeit und nachhaltige Entwicklung in der Architektur.

Preisträger

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Der diesjährige Preisträger Shigeru Ban wird den Pritzker-Architektur-Preis in einer feierlichen Zeremonie am 13.Juni 2014 im Amsterdamer Rijksmuseum verliehen bekommen. Der Preis wurde im Jahr 1979 von Jay A. Pritzker und seiner Frau Cindy gestiftet mit dem Ziel, zeitgenössische Architekten für ihr Werk zu ehren.

Photo by Shigeru Ban Architects

​Haesley Nine Bridges Golf Club House

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Das Gebäude des Heasley Nine Bridges Golf Clubs auf der Insel Jeju in Südkorea wurde 2010 gebaut und ist ein Beispiel für die unendlichen Designmöglichkeiten, die Holzarchitektur bietet.

Photo by Hiroyuki Hirai

Tamedia-Gebäude in Zürich

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Für die Mediengruppe Tamedia hat Ban diese Holzkonstruktion entworfen, die aus 2000 Kubikmetern Holz aus der Steiermark entstand und gänzlich ohne Schrauben, Nägel oder Leim auskommt.

Photo by Shigeru Ban Architects Europe

Paper Log House

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1995 reagierte Ban mit dem Design des Paper Log House auf die Wohnungsnot, die in Kobe, Japan in Folge des verheerenden Erdbebens entstand. Danach wurde das Paper Log House auch noch für die Nutzung nach Erdbeben 1999 in der Türkei und 2001 in Indien modifiziert und half hier Menschen, die in Folge der Naturkatastrophe obdachlos geworden waren.

Durch die Textildecke fällt tagsüber viel Licht. Die Kartonröhren haben viele vorteilhafte Eigenschaften als provisorisches Baumaterial.

Photo by Hiroyuki Hirai

Konzerthalle aus Papier

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Im Jahr 2011 schenkte Japan die Paper Concert Hall der Stadt L´Aquila in Italien, die ebenfalls einst sehr schwer von einem Erdbeben getroffen wurde, um damit ein Zeichen für Solidarität und Unterstützung zwischen beiden Ländern zu setzen. Die Halle ist jederzeit auf- und abbaubar und besteht nur aus Stahl, Pappbeton und lehmgefüllten Säcken.

Photo by Didier Boy de la Tour

Japanischer Pavillion der Expo 2000

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Der Pavillion wurde überwiegend aus Papier gebaut, seine Gitterschale besteht aus verschnürten Pappröhren, die Giebelseiten aus seilverspannten Kartonwabengittern. Die gesamte Konstruktion inklusive des Fundaments konnte nach Abschluss der Ausstellung recycelt werden.

Photo by Hiroyuki Hirai

Provisorische Grundschule in China

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Nach dem schweren Erdbeben in China m Jahr 2008 mussten nicht nur Wohnhäuser, sondern auch eine Schule für die provisorische Nutzung entstehen. Nur 4 Monate nach der Naturkatastrophe standen die Gebäude bereits, die in Zusammenarbeit mit Japanern und Chinesen mit den üblichen Materialien Bans – Papier und Holz – realisiert wurden. 

Photo by Voluntary Architects’ Network

Haus ohne Wände

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Dieses 1997 in Nagano, Japan gebaute Haus verzichtet auf sämtliche innere Strukturmomente, es gibt keine Wände, weder innen, noch nach außen – so wird auch der Blick auf die umgebende Landschaft freigegeben.

Photo by Hiroyuki Hirai

Centre Pompidou in Metz

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Das Kunst- und Kulturzentrum wurde 2010 eröffnet und es fällt besonders wegen seiner zirkuszeltartigen Dachkonstruktion auf. Die netzartige Struktur wurde von einem traditionellen chinesischen Strohhut inspiriert.

Photo by Didier Boy de la Tour

Frachtcontainersiedlung

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Nach dem Tsunami, der im Jahr 2011 Teile Japans zerstörte, war es nötig, schnell provisorische Unterkünfte für die Opfer bereitzustellen. Ban reagierte hierauf mit Konstruktionen aus übereinandergestapelten Schiffscontainern, die er zu temporären Behausungen umfunktionierte.

Photo by Hiroyuki Hirai

Vorhangwände

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Das Curtain-Wall-House wurde 1995 in Tokio fertiggestellt und es experimentiert mit riesigen weißen Textilvorhängen, die über zwei Etagen reichen und die umgebenden Glasfronten des Hauses ganz flexibel umspielen.

Photo by Hiroyuki Hirai

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