homify 360°: das Haus ohne rechte Winkel

Elisabeth Liebing Elisabeth Liebing
Depositum - ein Schaulager, quartier vier Architekten Landschaftsarchitekten quartier vier Architekten Landschaftsarchitekten Коммерческие помещения
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Heute möchten wir euch eine Perle der Architektur vorstellen, die für jeden von uns zugänglich ist: einen Ausstellungsraum in Weyerbusch, Rheinland-Pfalz. 

Der Entwurf des Depositums wurde stark auf die Werke des Künstlers Erwin Wortelkamp bezogen. Dieser schuf Aluminiumarbeiten, die das Thema der Durchdringung innehielten. Im Anschluß folgen Werke aus Stahl. Heute fokussiert sich sein Schaffen auf Holz. Der Sohn des Künstlers, Kim Wortelkamp, war mit seinem Architekturbüro quartier vier für die Planung und den Bau zuständig und nahm die Materialien Aluminium, Holz und Corteenstahl auf. 

Ziel war es ein, ein Haus ohne Details zu schaffen, das sich zurücknimmt und der Kunst Raum zum Wirken lässt. Auf rechte Winkel in den Wänden wurde verzichtet, damit sich Skulpturen nicht auf die räumliche Wirkung ebendieser beziehen. 

Ansicht

Hier stehen wir vor der Erschließungszone des Depositums. Die Fassade wurde mit einer Hülle aus horizontal lagernden Aluminiumbahnen gegliedert. An der Unterlinie der Alubleche wurde eine Schattenfuge eingefügt, so wird eine Strukturierung hervorgerufen, die an die Höhenlinien von Landschaften erinnert. Die organischen Rundungen der Ecken verstärken diesen Effekt. Die Verbindung zur Natur ist wichtiges Thema in der Arbeit des schaffenden Künstlers Wortelkamp

Die homogene Hülle wird in der Ansicht durch ein Panoramafenster durchbrochen. Dieses tritt nach hinten zurück und kreiert dadurch eine dreidimensionale Wirkung. Im unteren Bereich ermöglicht ein hohes, dreiflügeliges Tor die Durchfahrt von schwerem Gefährt, um die Skulpturen, die eine Höhe von bis zu sieben Metern erreichen können, in den Ausstellungsbereich zu befördern.

Materialien der Fassade

Von der Seite betrachtet, wird die Mitte der Aluminiumfassade durch eine einzelne Eichenholztür gebrochen. Zwei Materialien, die auf den ersten Blick gänzlich unterschiedlich sind, verschmelzen bei diesem Objekt zu einem stimmigen Ganzen. Ein Band aus Corteenstahl umfasst den Sockel und stellt ein Bindeglied zwischen der zwei starken Materialien dar. 

Wirkung im Gelände

Die gegenüberliegende Seite zeigt sich gänzlich verschlossen und erweckt aufgrund der fehlenden Öffnungen auf ganz natürliche Weise die Neugierde des Betrachters. Der Kontrast aus glänzendem Aluminium und der grünen Landschaft schafft eine surreale Erscheinung.  

Die Entwässerung des Flachdachs erfolgt über nur einen Punkt, der das Dachwasser in das Haus leitet. Dadurch konnte die Fassade von technischen Details gänzlich befreit werden und die Rundungen führen zu einer fließenden Optik. 

Eingang

Hier sehen wir den Eingangsbereich des Hauses. Dieser ordnet sich unter einer Empore an. Durchschreitet man diese, findet man sich in dem großflächigen Einraum wieder. Im gesamten Ausstellungshaus erstreckt sich ein nackter Betonboden, der unbehandelt blieb. Auch die Eingangstüren aus Eichenholz wurden nicht geschliffen. Die rauen Oberflächen sollen ein Pendant zu den Materialien und der klaren Formensprache darstellen. Die grobe Haptik des Materials soll fühlbar bleiben und die Bearbeitungsspuren mit der Kettensäge sollten bleiben. Unter der Eichenholztreppe finden sich zwei Räume, die eine Küchennische und ein kleines Badezimmer beherbergen. 

Ausstellungsraum

Der großzügige Ausstellungsraum erhält mittels einer eingestellten Wand Struktur. Die Zwischenwand erfüllt neben der Gliederung die Aufgabe eines überdimensionalen Regals. Die zum Eingang weisende Seite dient als Präsentationsfläche für Ausstellungsstücke.

An der rechten Wandfläche wurden Schlitze angebracht, die als Schwerlastenregale fungieren. Dadurch können Regalauflager flexibel ein- und ausgehakt werden, die je nach Größe und Dimension variieren. 

Detail der Zwischenwand

Die Rückseite der Wand ist in unterschiedlich große Fächer gegliedert und bietet eine zusätzliche Möglichkeit für mittelgroße oder liegende Skulpturen. 

Empore

Über die Eichenvollholztreppe gelangt man auf die Galerie. Das Panoramafenster bildet ein Bindeglied zwischen dem Außen- und Innenraum. Dieser abgeschirmte und zugleich extrovertierte Raum bietet dem Künstler Platz für Modelle und Arbeiten im kleineren Maßstab. Außerdem ist angedacht, einen Arbeitsplatz für die Stiftung zu schaffen. 

Belichtung

Die richtige Belichtung eines Ausstellungsraums ist von großer Bedeutung, um die Exponate bestens zu präsentieren. Die Planer entschieden sich dafür, ein möglichst naturgetreues Licht zu konzipieren und setzten viereckige Oberlichter in einer unregelmäßigen Streuung ins Dach. In die Oberlichtern wurde die künstliche Beleuchtung integriert, sodass zur jeder Tageszeit eine regelmäßige Belichtung gewährleistet wird. Das Thema der Durchdringung, welche in den Arbeiten des Künstlers eine große Rolle spielt, wurde im übertragenen Sinne in den Säulen aufgenommen, die die Decken und die Empore durchdringen.

Die wichtigsten Informationen im Überblick:

Architekturpreis Rheinland-Pfalz 2011, 1. Preis

Auftraggeber: im Tal–Stiftung Wortelkamp 

Ort: Im Bruch, Weyerbusch

Fertigstellung: 2009

Fotos: Werner Hannappel

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